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1339. März 7. Breslau (act. Wrat.).

i. dom., qua cantatur Letare.

Heinrich (I.), Hzg v. Schl., Herr v. Fürstenberg u. zu Jauer (in Jawor), bek., daß vor ihm der religiöse Manu, Bruder u. Herr, Johann, Abt in Lubens (Leubus) Zisterzienserordens Bresl. Diözese, eine Urk. seines Bruders Hzgs Bernhard, weiland Hzgs v. Schl. u. Herrn v. Fürstenberg, ganz unversehrt u. frei von jedem Verdacht vorgelegt u. um die Vorlesung durch den hzgl. Notar gebeten hat mit dem demütigen Antrage, ihn u. s. Leubuser Kloster in ihrem Rechte zu bewahren u. zu schützen. Es folgt nun der Wortlaut der Urk. Hzg Bernhards v. 30. Dez. 1310 (III kal. Jan. 1311), in welcher Albert gen. Bawarus v. Waltersdorf dem Kl. Leubus das Df Ketschdorf nach s. Tode aufläßt, wofür der Abt ihm s. drei Dörfer Seitendorf (Kr. Schönau), Streckenbach (Kr. Bolkenhain) u. Kunzendorf (Kr. Bolkenhain) ohne die Kollatur der Kirchen u. die etwaigen Erzförderungen (exceptis ecclesiarum collationibns et mineralibus proventibus) auf Lebenszeit verreicht [Vgl. Schles. Reg. Nr. 3246 i. Cod. dipl. Sil. XVI, 210, wo die Urk. i. d. Jahr 1311, also mit dem Jahresanfang 1. Jan. gesetzt ist, während sie i. Cod. dipl. Sil. XX (Schlesiens Bergbau u. Hüttenwesen. Urkunden 1136-1528) S. 12 Nr. 40 richtiger z. J. 1310, also Jahresanfang mit Weihnachten, aufgeführt wird]. Weil dieser Brief, wie der Hzg sicher weiß, m. s. Einwilligung ausgegangen war ["Et quia predicte littere, ut ex certa sciencia inuenimus, de nostro consensu hactenus emanarunt."] u. die vorgen. Dfer Kyczdorf (Ketschdorf) u. Sybotindorf (Seitendorf) i. Schönauer Distr. u. i. s. Herrschaftsbereich jetzt gelegen sind, u. da der Abt ihn bat, die Schenkungen, Rechte, Freiheiten u. Gnadenerweisungen, die sein sel. Bruder Hzg Bernhard auf diesen Dfern u. Gebieten (gadibus) dem Leubuser Kl. bisher verliehen hatte, sowie alle Rechte, die Albert Bawarus auf die schon genannten Dfer erworben hatte, kraft s. hzgl. Freigebigkeit zu bestätigen n. zu verleihen, so bestätigt er aus Ehrfurcht vor der Mutter Gottes u. den ihr geweihten Stätten in der Person des Abtes Joh. dem Kl. Leubus u. den Zisterzienserbrüdern das., weil er himmlische Schätze zu s. u. seiner Vorfahren Seelenheil zu sammeln beflissen ist, alle u. jede Freiheiten, Gnaden, Immunitäten oder Schenkungen, die s. gen. Br. Bernhard auf den gen. Dörfern K. u. S. u. deren Zugehörungen an Wäldern, Gebüschen, Wiesen. Weiden, am dritten Teil des Urbars von jedwedem Erz (tercia parte urbare cuiuscumque minere), an bebauten u. unbebauten Ackern gemacht hat, sowie alle u. jede andern Rechte, die Albert Bawarus auf den Schulzen, Geschossen, Münzgeldern, Beden, Fuhren, Roßdiensten, Herrschaftsrechten, jedweden Zahlungen, den obersten u. niedersten Gerichten, mit Ausnahme bei schwerer Ausschreitung oder Schuld wie Jungfrauen- oder Frauenraub oder Brandstiftung i. d. gen. Dfern u. Zugehörungen erworben hatte. Wenn aber der Abt oder seine Richter dies oder irgend andere Prozesse (causas) aburteilen nicht wollen oder können oder wegen (Gewalttätigkeit, Beschwerung, Übermacht (potentia) oder Furcht vor jemand es nicht wagen, dann sollen sie Macht haben, dies vor seine hzgl. Gegenwart zu bringen oder an ihn zu appellieren, wobei die Strafe in beiden Fällen dem Abte verfällt. Er nimmt deshalb Abt u. Kl. i. seinen Schutz n. setzt sie i. d. körperl. Besitz der gen. Dorfer, sowie aller Rechte, Freiheiten, Herrschaftsrechte, Immunitäten, Früchte u. Einkünfte u. besonders auf Seitendorf des dritten Teiles am Urbar jedweden Erzes.

Z.: Die Ritter Heinr. v. Rydeburg (Reideburg), Herm. v. Zidlicz (Seidlitz) u. Ticzko v. Zcedlicz (Zedlitz), Bolko v. Kyttelicz (Kittlitz), Luppold v. Uchtericz (Üchtritz) u. Heinr. v. Vroburg, gegeben durch die Hand des hzgl. Protonotars Joh. v. Gliwicz (Gleiwitz) VIII° nonas Marcij (1) [Dieses Datum ist unmöglich, vielleicht verschrieben "nonas" statt "idibus", dann wäre das Datum: März 8].


Bresl. Staatsarch. Rep. 91 Urk. Kl. Leubus 277. Orig. Perg. mit dem an Seidenschnur hängenden großen hzgl. Fußsiegel nebst Helmrücksiegel [Das S. macht einen unförmlichen u. nicht einwandfreien Eindruck, als ob gewisse Manipulationen daran vorgenommen seien; die Schrift dagegen erscheint unverdächtig. Jedenfalls bedarf es noch einer eingehenden Untersuchung, um die Echtheit der vorliegenden Urkunden nach allen Richtungen hin festzustellen]. Gleichzeitiger (?) Dorsualvermerk: "Confirmacio ducis Heynkonis super Sybotyndorf et Kyczdorf. Anszügl. abgedr. i. Cod. dipl. Sil. XX (Schlesiens Bergbau u. Hüttenwesen ed. K. Wutke), S. 20 Nr. 66.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 30, 1925; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1338 - 1342. Herausgegeben von Konrad Wutke und Erich Randt.